Veranstaltung: | Landesparteitag |
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Tagesordnungspunkt: | 1. Wahl der Landesliste zur Landtagswahl |
Antragsteller*in: | Malte-Jannik Krüger (KV Steinburg) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 26.11.2021, 11:25 |
LL 10 MK: Malte Krüger
Selbstvorstellung
Liebe Freund:innen,
Schleswig-Holstein steht vor einer entscheidenden Landtagswahl. Wir Grüne haben dabei eine herausragende Rolle. Wir müssen dafür sorgen, dass es die Landtagswahl der Klimawende wird. Neben der durch uns schon begonnenen Energiewende brauchen wir eine Verkehrswende und auch eine Wirtschaftswende, um unseren Anteil zur Eindämmung der Erderhitzung beizutragen. Neben der Rettung des Klimas dürfen wir jedoch nicht das gesellschaftliche Klima vergessen. Die Welt retten wir nur, wenn wir Unterstützung für unsere Ziele bekommen und die komplexen Vorgänge verständlich gemacht werden. Für ein besseres Verständnis von komplexen Vorgängen ist eine gute Bildungspolitik Grundvoraussetzung. Deshalb möchte ich mich für gute Bildung in der kommenden Legislaturperiode einsetzen, damit das gesellschaftliche Klima der Rettung des Planeten nicht im Wege steht.
Schüler:innen, Lehrkräfte und Schulleitungen gehören in den Mittelpunkt unserer Bildungspolitik
Insbesondere der Bildungsbereich bereitet in der Pandemie immer mehr Kopfschmerzen. Durch meine Arbeit als Lehrkraft an einer Schule im Kreis Steinburg erlebe ich tagtäglich die Auswirkungen der Pandemie auf den Schulalltag. Die psychische Belastung von Eltern, Lehrkräften, Schulleitungen und natürlich insbesondere die der Kinder und Jugendlichen an unseren Schulen ist immens. Wir müssen die Sorgen an den Schulen ernst nehmen. Deshalb möchte ich mich im Landtag für eine Bildungspolitik einsetzen, die Schüler:innen, Lehrkräfte und Schulleitungen in den Mittelpunkt stellt. Zu oft wurden die Menschen, die an den Schulen tätig sind, nicht ausreichend mit einbezogen, wenn es um strukturelle Veränderungen und Reformen ging. Insbesondere die CDU hat in den letzten Jahren die Schulpolitik als Spielball für ihre Machtspielchen genutzt. Die Einführung und Abkehr von G8 steht dafür beispielhaft. Aber auch der sogenannte Gendererlass zeigt, dass es der CDU um Profilierung geht und nicht um sachorientierte Problemlösung. Fakt ist, dass Schüler:innen sich in einem Prozess der Identitätsentwicklung befinden und einige Schüler:innen eben nicht in binäre Schubladen passen. Statt dieses Schubladendenken aufzuweichen, reagiert die oberste Ministeriumsstelle mit einem Sprachverbot. Die CDU zeigt damit, dass sie im 20. Jahrhundert stecken geblieben ist. Ich möchte für einen anderen Kurs einstehen und mich für eine progressive menschenzugewandte Bildungspolitik einsetzen.
Digitalisierung an allen Schulen konsequent umsetzen
Desolat sieht es auch immer noch in einigen Teilen der Digitalisierung an Schulen aus. Einige Kommunen werden bei der Finanzierung von konkreten Projekten für die Digitalisierung der eigenen Schulen im Stich gelassen. Hier müssen wir mehr Tempo machen und die Kommunen unterstützen. Wenn wir dies nicht tun, droht ein Flickenteppich an schleswig-holsteinischen Schulen, der zu mehr Bildungsungerechtigkeit führt. Ich möchte mich dafür einsetzen, dass wir genau in die andere Richtung rudern. Dazu brauchen wir eine Ausstattung von Schüler:innen mit digitalen Endgeräten und einen frühzeitigen Informatikunterricht. Gleichzeitig müssen digitale Lehrinhalte noch stärker in die Lehrkräfteausbildung integriert werden. Daraus folgt auch, dass alle Lehrkräfte technische Endgeräte benötigen. Die Wahrheit ist aber, dass selbst nach fast zwei Jahren Pandemie immer noch nicht jede Lehrkraft damit ausgestattet wurde. Diese Prozesse müssen zukünftig beschleunigt werden. Dies sind alles Maßnahmen, die helfen können, den digitalen Fleckenteppich an Schleswig-Holsteins Schulen zu beseitigen und für mehr Bildungsgerechtigkeit zu sorgen.
Bildungsgerechtigkeit ermöglichen
Ich selbst konnte nach meinem Realschulabschluss in Glückstadt eher aus Zufall mein Abitur machen und danach studieren. Deshalb möchte ich mich mit Leibeskräften dafür einsetzen, dass Schüler:innen Bildungswege offen gehalten werden und sie den Weg einschlagen können, den sie gehen möchten.
Immer noch führt unser jetziges System oftmals dazu, dass Schüler:innen aus bildungsferneren Familien einen „niedrigeren“ Schulabschluss erreichen. Auch Schleswig-Holstein muss hier deutlich besser werden und deshalb möchte ich mich dafür einsetzen, dass diese Schüler:innen Unterstützung erfahren. Leider fehlen immer noch konkrete Handlungsempfehlungen für mehr Bildungsgerechtigkeit. Deshalb möchte ich mich auch dafür einsetzen, dass mehr Forschung in diesem Bereich ermöglicht wird. Bildung ist der Schlüssel dafür, dass sich Menschen aus allen Altersgruppen entfalten können. Unsere Gesellschaft wird so gerechter und soziale Spannungen nehmen ab.
Lehrkräfteausbildung weiterentwickeln
Jahrelang habe ich mich als Student im AStA der CAU Kiel für Lehramtsthemen eingesetzt. Mein Fazit ist, dass wir die Lehrkräfteausbildung an vielen Stellen noch weiterentwickeln müssen. Trotz der Einführung des Praxissemesters für Lehramtsstudierende fehlt immer noch eine praxisbezogene Vorbereitung auf den Vorbereitungsdienst. Resultat sind teilweise überforderte Referendar:innen (LiVs) schon vom ersten Schultag an. Nicht wenige werden dieses Gefühl bis zum abschließenden Staatsexamen nicht mehr los. Ich möchte mich im Landtag dafür einsetzen, dass wir einen besseren Übergang vom Studium in den Vorbereitungsdienst an den Schulen ermöglichen und das Ministerium diesen Übergang aktiv mit begleitet.
Aus der Pandemie für die Klimakrise lernen. Westküste schützen!
Die Pandemie zeigt uns jeden Tag aufs Neue, wie zerbrechlich und wackelig einige Teile unserer Gesellschaft aufgestellt sind. Diese Pandemie ist lange noch nicht vorbei. Die Aufbereitung wird noch Jahre benötigen. Ein Ziel muss klar sein: Nie wieder dürfen wir als Gesellschaft so unvorbereitet in eine solche Krisensituation kommen. Wir stecken jedoch bereits mitten in der nächsten Krise. Die Klimakrise ist eine noch viel umfassendere Krise und bedarf konsequenter Maßnahmen, um die Klimaerwärmung einzudämmen. Eine Lehre aus der Pandemie muss sein, dass wir unsere Politik auf langfristige Ziele auslegen. Die Sommer mit niedriger Inzidenz haben uns in der Vergangenheit in falscher Sicherheit gewogen. Ein Sommer mit wenigen Extremwetterereignissen darf nicht dazu führen, dass wir Menschen glauben die Klimaerwärmung wäre gestoppt. Ihr alle kennt die Karte, die zeigt was der Meeresspiegelanstieg für Schleswig-Holstein bedeutet. Meine Heimat, die Wilstermarsch, liegt demnach zukünftig unter Wasser, wenn wir Menschen untätig bleiben.
Atomkraft ist nicht die Zukunft - Autobahnen auch nicht
Ich bin direkt neben dem Atomkraftwerk Brokdorf groß geworden und Ende dieses Monats wird es endlich abgestellt. Während andere Länder wieder oder immer noch auf Atomkraft setzen, sehe ich die Gefahren und ungelösten Probleme der Endlagerung jedes Mal, wenn ich bei mir zu Hause in Wewelsfleth über den Deich schaue. Der ansteigende Meeresspiegel macht die Atomkraft bei uns nicht sicherer.
Trotz der womöglich gravierenden Auswirkungen des Klimawandels auf Steinburg und die Westküste soll bei uns die A20 gebaut werden, welche noch mehr Verkehr ermöglichen würde. Für mich ist klar, dass wir weg müssen von mehr Autobahnen und hin zu mehr Schienenverkehr und anderen öffentlichen Verkehrsmitteln.
Ländliche Räume fördern
Die Westküste ist stark vom demografischen Wandel betroffen. Deshalb ist mir wichtig, dass Steinburg von der Landespolitik nicht vergessen wird. Wir brauchen mehr Investitionen in die Westküste, damit alle Menschen dort ihre Zukunft auch bestmöglich verwirklichen können.
Europa in Schleswig-Holstein stärken
Ein weiteres meiner Herzensthemen ist Europa. Ich durfte in den letzten Jahren in der Landesarbeitsgemeinschaft Europa, Globale Entwicklung und Frieden viele meiner Ideen in konkrete Anträge mit einfließen lassen, die dann tatsächlich zur Beschlusslage von uns Grünen wurden. Wir Grüne setzen uns für eine Europäische Zentrale für politische Bildung ein, um Bildungsangebote in alle Sprachen Europas zu übersetzen und die EU damit greifbar für alle Menschen zu machen. Im Landtag möchte ich mich dafür einsetzen, dass unsere vielen Europaschulen noch aktiver werden können. Außerdem will ich die tollen Kontakte zwischen den Ostseeanrainerstaaten intensivieren und neue Impulse für eine enge nordeuropäische Zusammenarbeit setzen. Ich setze mich für ein Europa ein, welches nicht Milliarden für industrielle Tierhaltung ausgibt, sondern ein Europa, welches für Umwelt, Bildung und den Erhalt des Klimas einsteht.
Mit frischem Wind von der Westküste
Ihr seht, dass die Herausforderungen vor denen wir stehen enorm sind. Ich möchte euch auf dem kommenden Landesparteitag mit meiner Person ein Angebot machen. Ich stehe für eine vernünftige und moderne Bildungspolitik und würde mich freuen, meine und eure Ideen im bildungs- und europapolitischen Bereich vertreten zu dürfen. Dafür bitte ich um euer Vertrauen.
- Alter:
- 28
- Geschlecht:
- männlich
- Geburtsort:
- Elmshorn