Veranstaltung: | Landesparteitag |
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Tagesordnungspunkt: | 1. Wahl der Landesliste zur Landtagswahl |
Antragsteller*in: | Luca Brunsch (KV Kiel) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 03.12.2021, 09:59 |
LL 10 LB: Luca Brunsch
Selbstvorstellung
Liebe Freund*innen,
die nächste Legislaturperiode entscheidet darüber, ob wir das 1,5 Grad-Limit noch einhalten, Menschenrechte und Wohlstand sichern können – oder Extremdürren, Überflutungen und der Kollaps ganzer Ökosysteme die Grundlagen unserer Zivilisation bedrohen. Unser „Land zwischen den Meeren“ mit seinen Inseln, Halligen und der akut bedrohten Westküste soll nicht zum „Land unter den Meeren“ werden. Deshalb möchte ich für unsere GRÜNE Partei jetzt Verantwortung übernehmen und die Schleswig-Holsteiner*innen mit den richtigen Antworten überzeugen.
Um echte Politik für 1,5 Grad umzusetzen braucht es in den nächsten 5 Jahren auch die Zusammenarbeit mit der Klimagerechtigkeitsbewegung. Vom ersten Tag an war ich aktiv bei Fridays for Future und in vielen anderen Gruppen in ganz Schleswig-Holstein, wo wir vor allem in den letzten 3 Jahren einen breiten, gesellschaftlichen Rückhalt erarbeiten konnten. Mit dem Druck von der Bewegung auf der Straße und uns im Parlament können wir gemeinsam Großes schaffen!
Die Ampel bietet die Chance, richtig was zu verändern. Als wissenschaftlicher Referent habe ich für die Bundestagsabgeordnete Kathrin Henneberger die Koalitionsverhandlungen im Bund vorbereitet und begleitet. Dabei habe ich viel darüber gelernt, wie wir im Land eine Klimapolitik machen können, die auf die veränderten Vorgaben aus Berlin klug abgestimmt ist. Dieses Wissen möchte ich zusammen mit meiner langjährigen Erfahrung aus den Landes- und Bundesarbeitsgemeinschaften unserer Partei in den Landtag einbringen.
Seit 2015 kämpfe ich dafür, dass Schleswig-Holstein seine Politik konsequent an den Zielen des Pariser Klimavertrags ausrichtet. Im Dialog mit Abgeordneten und Regierung konnte ich in der letzten Legislaturperiode erreichen, dass das integrierte Energiewende- und Klimaschutzkonzept eine vollständige Energiewende bis 2040 bereits mitdenkt. Dazu kommt unser inhaltlich fundierter Prozess zum Wahlprogramm, den ich für die LAG Energie organisieren durfte - und zum ersten Mal über alle Fachbereiche vernetzend im Koordinierungskreis Klima. Wir haben jetzt die Konzepte, damit Schleswig-Holstein ein weithin strahlender Leuchtturm für 1,5 Grad wird.
Unser Schleswig-Holstein ist das Reallabor der Energiewende, wo sich oft für ganz Deutschland zeigt, wie Klimaschutz gelingen kann. Deshalb muss es in Zukunft darum gehen, noch mehr Wertschöpfung in den ländlichen Raum zu bringen, Kommunen und Bürger*innen zu beteiligen. Im Schleswig-Holstein der Zukunft werden tote Maisäcker zu biodivers gestalteten Freiflächen, auf denen Solaranlagen die bisherige Energieernte vervielfachen. Bringen wir zusammen, was zusammen gehört: den Schutz des Klimas und der Biodiversität! Die beiden existenziellen, ökologischen Krisen unserer Zeit.
Vor allem bei Flugwindkraftwerken oder Agrar-Photovoltaik, in der Wasserstoffwirtschaft, der Wärmewende und im Schiffsbau können wir Schleswig-Holsteiner*innen in den nächsten Jahren dazu beitragen, innovative Technologien schneller marktreif zu machen. Das bringt den Klimaschutz in Deutschland voran – und in der ganzen Welt!
LNG-Terminal stoppen! – Gassektor klimaneutral umbauen
Seit Jahren kämpfe ich mit aktuellen Fakten und viel Dialog gegen das geplante LNG-Terminal in Brunsbüttel – in der Partei und mit der Zivilgesellschaft vor Ort. Gemeinsam mit vielen engagierten GRÜNEN haben wir ein Umdenken beim LNG-Terminal anstoßen können. Wir sind eine lernende Partei und passen unsere Positionen den aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen an. Jetzt müssen wir verhindern, dass hunderte Millionen Euro für neue, fossile Infrastruktur verschwendet werden. Dafür stehe ich.
Wer „Nein“ sagt, muss auch „Ja“ zu den Alternativen sagen. Für den Aufbau der Wasserstoffwirtschaft ist die Ampelkoalition gleichzeitig Chance und Herausforderung. Statt wegen politischer Vorgaben Windkraftanlagen abzuschalten, können wir endlich überschüssigen Strom für Wasserstoff nutzen. Die Konzepte dafür haben unsere Unternehmen längst in den Schubladen liegen.Gleichzeitig müssen wir eine Infrastruktur für 100% grünen Wasserstoff schaffen - obwohl die Ampel technologieoffen sein will. Wenn wir die Energieimporte umbauen, müssen wir zudem neokoloniale Strukturen abbauen!
Die Schifffahrt braucht Alternativen, mittelfristig neben Wasserstoff z.B. Methanol oder Ammoniak. Aus meinen Gesprächen mit Konzernen wie TUI oder den Beschäftigten von Caterpillar weiß ich, dass eine große Bereitschaft für Investitionen da ist. Hier muss – durch Corona noch verstärkt - dringend ein großer Rückstand aufgeholt werden. Für den Klimaschutz UND die Sicherung lokaler Arbeitsplätze.
Eine soziale Wärmewende für 1,5 Grad – auch auf dem Land
Wärme ist ein Grundbedürfnis, auf dass jeder Mensch ein Anrecht hat. Gegen die hohen Preise bei Gas und Öl brauchen die Menschen zunächst sozialpolitische Unterstützung. Mittelfristig können wir sie durch billigen Strom aus erneuerbaren Energien am Besten absichern. Bei den Heizkosten ist das aber viel schwieriger, besonders auf dem Land. Damit sich z.B. eine Wärmepumpe lohnt, muss zuvor gedämmt werden. Das wiederum braucht deutlich mehr Fachkräfte und viel Geld für sehr langfristige Investitionen – von denen möglichst viele profitieren müssen. Für diese komplexen Probleme habe ich mit der LAG Energie, dem Koordinationskreis Klima und dem AK Wärme der BAG Energie Lösungen erarbeitet.
Die Wärmewende können wir nur zusammen mit den Kommunen umsetzen. Um auch kleineren Kommunen im ländlichen Raum eine gerechte Teilhabe an den Chancen der Wärmewende zu ermöglichen, müssen wir die Beratungskapazitäten des Landes deutlich ausbauen, die bestehenden Möglichkeiten stärker in den Kommunen bewerben, Klimaschutzmanager*innen poolen und in die Fläche bringen.
Als Vertreter der Forderungen von über 20 NGOs durch die Bürgerinitiative Klimanotstand Kiel habe ich immer wieder festgestellt, wo die Kommunen an ihre Grenzen stoßen. Ein Beispiel: Maßnahmen für Energieeinsparung werden oft nicht umgesetzt, obwohl sie sich rechnen – weil Kapital oder Investitionswillen fehlt. Hier müssen wir als Land helfen. Energieeinsparung alleine reicht aber nicht, denn die Erfolge wurden bisher durch die wachsende Wohnfläche wieder aufgefressen. Höher, schneller, weiter – damit ist eine Wärmewende nicht zu schaffen. Aber mit der Förderung von solidarischen und inklusiven Wohnformen, die den bestehenden Wohnraum besser nutzen.
Meine Motivation: Klimaschutz als humanitäre Verpflichtung
Ich bin zum Klimaschutz über die praktische und politische Unterstützung Geflüchteter gekommen. Die unermessliche Not, die schon jetzt viele Menschen an den europäischen Außengrenzen erleiden müssen, spottet den Menschenrechten. Bekommen wir die Klimakrise nicht in den Griff, prognostizieren UN und Weltbank, dass bis Mitte des Jahrhunderts 140-250 Mio. Menschen ihre Heimat verlieren. Humanitäre Katastrophen in einem heute noch unvorstellbaren Ausmaß würden folgen. Das 1,5 Grad-Limit schützt Menschenleben und unsere Menschlichkeit.
Und die nächsten 5 Jahre sind unsere letzte Chance, noch auf den 1,5 Grad-Pfad zu kommen. Für dieses Ziel kämpfe ich seit Jahren – in der Partei und in der Zivilgesellschaft. In dieser kritischen Phase möchte ich unsere gemeinsamen Konzepte im Landtag vertreten. Dafür hoffe ich auf euer Vertrauen.
Euer Luca
- Alter:
- 25
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- Geburtsort:
- Hannover