Veranstaltung: | Landesparteitag |
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Tagesordnungspunkt: | 1. Wahl der Landesliste zur Landtagswahl |
Antragsteller*in: | Nelly Waldeck (KV Kiel) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 20.11.2021, 12:58 |
LL 7 NW: Nelly Waldeck
Selbstvorstellung
Wir können nicht weiter zusehen, wie die Klimakrise wütet
Weltweit nehmen Naturkatastrophen stark zu. Alleine in diesem Jahr hatten wir Hochwasser in Henan, China, in Maharashtra, Indien, verheerende Waldbrände in Sibirien, Algerien, mehreren Teilen der USA, Hitzewellen in Südeuropa und der Türkei, und so weiter und so fort. Die Liste könnte ewig so weitergehen und auch vor Deutschland machen die Auswirkungen der Klimakrise keinen Halt mehr. In Schleswig-Holstein sind wir vom Steigen des Meeresspiegels besonders betroffen. Welche Inseln bewohnbar bleiben, ist unklar. Die Vorstellung, wie unser Leben in einigen Jahren aussehen wird, macht Angst. Deshalb möchte ich die Perspektive junger Menschen in die Klimapolitik Schleswig-Holsteins einbringen und als Votenträgerin der Grünen Jugend vor Ort alles tun, dass wir das 1,5 Grad Ziel noch erreichen.
Bewegungen als essenzieller Teil progressiver Politik
Ich bin von Fridays For Future zur Grünen Jugend gekommen. Nicht, um Politik zu machen, sondern um für die notwendigen Veränderungen zu protestieren. Wir haben mit Fridays For Future die Klimakrise ins Zentrum der Debatte gebracht, die gesellschaftlichen Mehrheiten für Klimaschutz sind in kurzer Zeit so sehr gewachsen wie nie zuvor und viele Menschen waren das erste Mal demonstrieren, da sie verstanden haben, wie viel auf dem Spiel steht. Doch die notwendige politische Veränderung ist ausgeblieben. Die Konsequenz daraus für mich ist, dass einerseits Bewegungen und die Zivilgesellschaft stärker in politische Prozesse integriert und ihnen seitens der Politik Mitspracherecht gegeben werden sollte und andererseits, dass Menschen aus genau diesen Bewegungen ihre Belange selbst stärker in die parlamentarische Politik tragen müssen. Dafür möchte ich antreten. Ich möchte die Interessen von Bewegungen vertreten und sie gleichzeitig aktiv mit in politische Prozesse einbinden.
1,5 Grad mit und für Schleswig-Holstein
Durch die Klimakrise haben wir in Schleswig-Holstein viel zu verlieren. In den notwendigen Veränderungen liegen aber auch massive Chancen. Der echte Norden hat das Potenzial, das Vorreiterland für die Energiewende zu werden. Wir können durch frühzeitige Bürger*innenbeteiligung sowie wirtschaftliche Beteiligung an Energiewendeprojekten die gesellschaftliche Akzeptanz weiter stärken. Wir haben große Potenziale für nachhaltigen Tourismus an der Küste, der auf eine klimaneutrale Mobilitätsinfrastruktur angewiesen ist. Schleswig-Holstein kann durch unsere Politik sauberer, gesünder, grüner und nicht zuletzt klimaneutral werden. Dafür möchte ich mich einsetzen.
Mobilität als Querschnittsthema denken
Durch den Protest gegen geplante Autobahnen wie die A20 und A21 habe ich mein Interesse an Mobilitätspolitik entdeckt. Der Fakt, dass wir weiterhin immense Summen in PKW Infrastruktur stecken, obwohl wir bereits das dichteste Straßennetz Europas haben, ist mir einfach unbegreiflich. Wir schaden so der Mobilitätswende immens. Nicht nur aus einer Klimaperspektive ist das fatal, sondern auch für Natur- und Artenschutz sind Projekte wie die A20 ein Desaster. Wir müssen hier klare Alternativen zur Anbindung der ländlichen Räume, aber auch zu Ost-West Verbindungen schaffen. Meiner Einschätzung nach ist Mobilität ein Grundrecht. Dieses Grundrecht droht allerdings noch stärker als bisher nur Menschen mit höherem Vermögen oder Einkommen und Menschen mit urbanem Wohnort zugute zu kommen. Um unsere Klimaziele einzuhalten und auch bei steigenden Spritpreisen niemanden zurückzulassen, müssen wir die Mobilitätswende umfassend angehen.
Denn nicht nur Menschen in ländlichen Räumen sind auf öffentlichen Verkehr und gute Fuß- und Radwege angewiesen: Kinder, ältere Menschen, Menschen mit Behinderungen oder Menschen, die sich schlicht kein Auto leisten können, werden seit Jahrzehnten benachteiligt in der Mobilität. Mobilität ist eben kein rein technisches Thema - Mobilitätspolitik kann soziale Teilhabe fördern und für mehr Gerechtigkeit sorgen. Ich möchte mich dafür einsetzen, dass alle Menschen in Schleswig-Holstein mobil sein können. Dazu ist der Landesnahverkehrsplan vielleicht ein Anfang, aber leider für die Zielmarke von 35% ÖPNV bis 2035 nicht ausreichend.
Schienenausbau lohnt sich! Wenn wir Regionen anbinden, profitieren davon alle, denn eine gute Anbindung ist sowohl für Privatpersonen als auch für die Wirtschaft vor Ort ein Gewinn. Die Planungen für Ausbau und Reaktivierung müssen jetzt dringend beginnen, wenn wir 2035 klimaneutral mobil sein wollen. Wir brauchen eine Mobilitätspolitik, die sich traut, die mutig vorangeht und die Planungsprozesse beschleunigt. Wenn wir wollen, dass Menschen in S-H klimaneutral mobil sind, brauchen wir aber mehr als eine funktionierende Schiene.
Ich möchte, dass wir den Raum in der Stadt gerecht unter den Verkehrsträgern verteilen und wieder sicher für Kinder gestalten, durch breite Fuß- und Radwege und mehr Verkehrsberuhigung. Nicht zuletzt müssen wir dafür sorgen, dass Menschen öffentlichen Verkehr auch nutzen können durch Tarife, die bezahlbar sind. Gleichzeitig müssen wir die Kosten der öffentlichen Infrastruktur unter allen Menschen aufteilen, denn nicht nur Vielfahrer*innen profitieren davon. Die aktuellen Öl- und Gaspreissteigerungen zeigen nochmal deutlich, dass uns ein CO2 Preis allein keine Mobilitätswende bringen wird. Wir haben keinen Tag länger Zeit - in der kommenden Legislatur müssen wir die Weichen für klimaneutrale Mobilität bis 2035 stellen. Dafür möchte ich mich im Landtag einsetzen.
Konkret setze ich mich ein für:
eine Mobilitätsgarantie (mindestens 30 minütig)
35% ÖPNV Anteil bis 2035
Klimaneutrale Mobilität bis 2035
Alle diese Themen möchte ich in den Landtag bringen. Ich habe große Lust, meine Visionen für ein klimaneutrales, sozial gerechtes Schleswig-Holstein in den Landtag zu tragen und meine Perspektiven einzubringen. Dafür kandidiere ich auf Listenplatz 7. Ich hoffe auf euer Vertrauen und freue mich auf den Listenparteitag!
- Alter:
- 24
- Geschlecht:
- weiblich
- Geburtsort:
- Kiel