LL 24 JK: Jonas Kähler

Bewerbung um Listenplatz 24

Liebe Freundinnen und Freunde,

als ich 2017 das letzte Mal im Ahrtal war, berichtete mir ein Winzer vom letzten Jahrhundert-Hochwasser, dass die Ahrgemeinden im Juni 2016 heimgesucht hatte. Der gemessene Pegelstand betrug da-mals in Altenahr 371 cm. Nur fünf Jahre später folgte das nächste Jahrhundert-Hochwasser. Der geschätzte Pegelstand in Altenahr betrug diesmal knapp 700 cm. Das Wasser kam so schnell, dass ganze Häuser innerhalb kürzester Zeit vom Keller bis unter den Dachboden unter Wasser standen. Und nicht nur das: Die Fluten rissen Straßen, Bahnschienen, Brücken, Strom-, Gas- und Trinkwasserleitungen mit sich und zerstörten weite Teile der öffentlichen Infrastruktur. Die Folgen für die Menschen vor Ort sind bis heute dramatisch.

Die Katastrophe im Ahrtal hat uns mit voller Wucht vor Augen geführt, worauf wir uns die kommenden Jahre vorbereiten müssen: Die schweren Unwetterereignisse werden in Folge des von uns Menschen verursachten Klimawandels zunehmen. Das steht schon heute unveränderlich fest. Selbst bei Einhalten des 1,5 Grad-Pfades werden wir uns auf massive Veränderungen einstellen müssen. Die Häufigkeit und Intensität der Hochwasserereignisse wird nicht nur im Ahrtal ansteigen, sondern auch bei uns. Deswegen gilt es mehr denn je, sich neben der Reduktion der Treibhausgasemissionen auf die Folgen des Klimawandels vorzubereiten und sich an die veränderten Bedingungen anzupassen. Dafür möchte ich mich einsetzen.

Seit 2017 arbeite ich im Innenministerium in Kiel, zunächst im Referat für Feuerwehrwesen und Katastrophenschutz, dann in der Landesplanung. Über den schleswig-holsteinischen Vorsitz in der Innenministerkonferenz kam ich 2018 in den Leitungsbereich des Innenministeriums und darf seitdem aus nächster Nähe die Arbeit der Jamaika-Koalition mitgestalten.

Meine ersten politischen Erfahrungen habe ich wiederum auf kommunaler Ebene in Schleswig gesammelt. 2010 habe ich dort die Grüne Jugend Ortsgruppe mitgegründet und war von 2011 bis 2013 ihr Sprecher, bis ich 2014 in den Vorstand des Grünen Ortsverbandes Schleswig gewählt wurde. Mit dem herausragenden Ergebnis der Kommunalwahl 2018 folgte für mich der Sprung in die Ratsversammlung, in der ich seitdem als Ratsherr und stellv. Fraktionsvorsitzender der Grünen Ratsfraktion sowie als stellv. Bürgermeister Grüne Politik für Schleswig machen darf.

Aus meinem kommunalpolitischem Engagement kenne ich das intensive Verhandeln, das Ringen um Lösungen und weiß, wie sich Grüne Politik erfolgreich durchsetzen lässt. Aus meinem beruflichen Kontext wiederum weiß ich, wie die Arbeit in Parlament und Landesregierung funktioniert und wie politische Prozesse zu einem erfolgreichen Ergebnis geführt werden können.

Mein Wissen und meine Erfahrung möchte ich in den Landtag einbringen, um den Bevölkerungsschutz und unsere Infrastruktur in Schleswig-Holstein fit zu machen für die Herausforderungen der Zukunft. Neben heftigeren und häufigeren Starkregenereignissen, höher auflaufenden Sturmfluten, gehören dazu auch Dürreperioden in den Sommermonaten und in deren Folge die konkrete Gefahr von Wald- und Flächenbränden. Um uns dafür zu wappnen, müssen wir die zum Teil stark veralteten Fahrzeugbestände im Katastrophenschutz mit Hochdruck modernisieren und neue Spezialausstattung und –ausrüstung beschaffen.

Unter der Jamaika-Koalition wurden dazu schon erste Schritte unternommen: Es wurden neue Fahrzeuge und Hochleistungspumpen beschafft und an die unteren Katastrophenschutzbehörden übergeben. In der nächsten Legislaturperiode müssen wir da aber noch eine Schippe drauflegen.

Für die Evakuierung von Menschen aus überflutungsgefährdeten Bereichen brauchen wir auch wattaugliche Fahrzeuge für den Katastrophenschutz. Wir können uns hier nicht allein auf die Amtshilfe der Bundeswehr verlassen. Für die Bekämpfung größerer Flächen- und Waldbrände brauchen wir darüber hinaus Tanklöschfahrzeuge, die größere Mengen Wasser über ihre Tanks direkt an die Einsatzstelle mitführen können.

Aber auch im Krisenmanagement, müssen wir uns verbessern und aus den Erfahrungen der Corona-Pandemie und der Katastrophe im Ahrtal lernen.

Zum Beispiel brachte das Hochwasser im Ahrtal ganze Gemeinde- und Kreisverwaltungen zum Erliegen. Zeitweise war die Kommunikation unterbrochen, Einheiten wurden voneinander getrennt, einzelne Gemeinden mussten auf sich alleine gestellt über Tage die Lage alleine bewältigen.

Das sind Szenarien, die auch bei uns passieren können, wenn großflächig Deiche brechen und sich Wassermassen ins Land ergießen. Deswegen gilt es, die vorhandene Krisenmanagementinfrastruktur zu härten, sodass die Akteurinnen und Akteure im Katastrophenschutz unter schwersten Bedingungen arbeitsfähig bleiben.

Gleichzeitig müssen die Amts- und Gemeindeverwaltungen in Stabsarbeit geschult werden, damit sie auf den Worst-Case-Fall vorbereitet sind, in dem kein Kontakt mehr zur Außenwelt möglich ist.

Wiederum hat uns die Corona-Pandemie in den vergangenen 20 Monaten gezeigt, wie wichtig es ist, dass Krisenkommunikation und Krisenmanagement von Bund, Land und Kommunen miteinander und aufeinander aufbauend funktionieren. Eine fehlende Koordination führt ansonsten zu erheblichen Reibungsverlusten.

Liebe Freundinnen und Freunde,

wir haben jede Menge zu tun und jede Menge Aufgaben zu erledigen und dabei keine Zeit zu verlieren. Das gilt nicht nur das 1,5 Grad Ziel von Paris, sondern auch für die Folgen des Klimawandels, die uns selbst in den denkbar besten Prognosen vor gewaltige Herausforderungen stellen werden.

Ich möchte meinen Beitrag leisten, um Schleswig-Holstein gut aufzustellen. Ich möchte die Debatte über die Anpassung an die Folgen des Klimawandels voranbringen, erweitern und Lösungen finden. Nicht zuletzt möchte ich den Bevölkerungsschutz entwickeln.

Dafür bewerbe ich mich auf Listenplatz 24 der Landesliste. Ich bitte um euer Vertrauen und eure Stimme.